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Trend HiFi-Streaming – gerechtfertigt oder Verschwendung von Speicherplatz?

Wenn man mich in Zukunft fragen wird, was für mich das Jahr 2021 in Bezug auf die Musikindustrie geprägt hat, dann ist es definitiv der HiFi-Trend. TIDAL hat gezeigt, wie’s geht, und jetzt ziehen alle nach.
Für Majors mag dies kein besonderes Highlight sein, da sie die meisten ihrer Releases ohnehin schon in der bestmöglichen Qualität an digitale Streamingdienste ausliefern. Für kleine independent Artists sieht das jedoch schon ganz anders aus.

Hört man einen Unterschied bei HiFi-Songs?

Privat nutze ich nicht nur Spotify, sondern manchmal auch TIDAL. Der Grund: Master-Songs. So nennt TIDAL alle Veröffentlichungen auf ihrer Plattform, welche laut eigenen Angaben in Studioqualität verfügbar sind. Bislang hatte TIDAL in dieser Hinsicht eine Monopolstellung auf dem westeuropäischen und amerikanischen Markt. Also hört man den Unterschied? Ich persönlich empfinde bei gefühlten 90% aller Master-Songs keinen Unterschied in der Klangqualität, als wenn ich diesen auf Spotify hören würde. Dennoch gibt es Songs, welche ich in “Studioqualität” nicht mehr missen möchte.
Für mich ist es also schwer eine Entscheidung zu treffen, ob der Hype um HiFi-Qualität nun gerechtfertigt ist oder nicht.

Die Schattenseite von HiFi-Streaming

Was mir beim Downloaden von TIDAL-Songs in Master-Qualität markant auffiel ist die um ein Vielfaches größere Speichergröße der Tracks. Dass dies viel Speicherplatz auf dem Handy ist nur ein negativer Punkt von vielen. Größere Songdateien bedeuten nämlich auch mehr Datenverkehr. Und das ist vor allem für die Umwelt super ungesund, da dadurch Server intensiver belastet werden müssen, welche wiederum mehr Energie und dadurch auch wesentlich mehr CO2 verbrauchen, falls sie nicht mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Zum Thema Handyspeicher: Die Mobilgeräte vieler Menschen weisen aktuell noch immer zu wenig Speicher auf, um solche Dateigrößen wie auf TIDAL bei vielen Tracks zu bewerkstelligen, ohne massive Einbüßen an Speicher hinzunehmen. Zudem verwendet die durchschnittliche keine teuren Kopfhörer, sondern AirPods oder In-Ears für 20€, bei welchen ein Klangunterschied sowieso kaum der Rede wert ist.

Mein Fazit

Auch wenn Streaming in HiFi-Qualität eher aus einem Konkurrenzkampf, als aus wirklichem Nutzen hervorgeht, begrüße ich diese Entwicklung im Allgemeinen sehr. YouTube-Videos schauen wir auch längst nicht mehr in 480p, also wieso nicht auch Musik in besserer Tonqualität genießen? Die von mir oben angeprangerten Nachteile von HiFi-Streaming fallen bei Plattformen wie Apple Music oder Spotify ohnehin wesentlich geringer aus, da diese Dienste zwar HiFi-Streaming anbieten werden, jedoch nicht in so hoher Qualität wie TIDAL.